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Ordnung machen mit AD(H)S

Nach dieser Diagnose weiß man, warum Ordnung machen und halten nicht zu den eigenen Stärken gehört.



Wenn durch ADHS aufräumen schwer fällt.
ADHS macht Ordnung machen schwerer

Kennen Sie das?

  • Im Wohnzimmer liegen im Herbst noch die Dekoartikel von Ostern auf dem Schrank und in der Küche ist die Arbeitsfläche voll gestellt. Kochvorbereitungen sind hier kaum noch möglich.

  • Der schon verwelkte Blumenstrauß und die Medikamentenpackungen wie auch der Korb mit Bügelwäsche machen sich seit Tagen im Wohnzimmer breit.

  • Im Flur stapelt sich die Werbepost der letzten Tage auf der Schuhbank, wie die Jacken auch.

  • Der Hauseingang ist nicht nur mit einer Schuhparade belegt.

  • Im Badezimmer finden sich Ansammlungen von Pflegemittel auf dem Wannenrand. Eine alte Kaffeetasse hat den Weg von dort in die Küche noch nicht gefunden.

  • Bügelbrett und Bügeleisen, Trimm-Dich-Geräte und Sportsachen stehen im Schlafzimmer, genau so wie die ungeputzten Wanderschuhe und der Rucksack vom letzten Urlaub.

  • Im Büro ist eigentlich gar kein Arbeiten am Rechner mehr möglich, da alles mit anderen Sachen belegt ist und Stapel von Dokumenten ein Durchblicken unmöglich machen.

Bücherstapel im Wohnzimmer neben einem Sessel
Unaufgeräumte Wohnung

ADHS ist...


...die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und ist die häufigste kinder- und jugendpsychiatrische Diagnose und mittlerweile auch eine häufige Diagnose in der Erwachsenenmedizin. Ca. 3-7% aller Kinder und ca. 1-4% aller Erwachsenen erfüllen laut aktuellen Untersuchungen die Diagnosekriterien von ADHS.

Zu den Diagnosekriterien gehören eine im Vergleich zur Altersgruppe übermäßige Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Diese Symptome werden auf eine Besonderheit im Dopaminstoffwechsel vorwiegend des Frontalhirns zurückgeführt.

Die Diagnose wird von einem Facharzt (Psychiatrie/Neurologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie) gestellt, wenn die genannten Symptome bereits vor dem 7. Lebensjahr aufgetreten sind und sich seither immer wieder in verschiedenen Lebensbereichen zeigen. Die Diagnose wird zudem nur gestellt, wenn die Symptome nicht durch eine andere körperliche oder psychische Erkrankung verursacht werden.




Wie erkenne ich die Gründe für Unordnung?



Offenheit und Ehrlichkeit


Kunden muss klar sein, dass ich als Coach eine diskrete "Ansprechpartnerin" bin, der man sich uneingeschränkt anvertrauen kann.


Wenn Kund*innen über ihre Aufräum-Probleme sprechen, müssen wir auch über ihr Leben reden.


Denn nur so erhalte ich einen umfassenden Einblick in ihre Aufräumgeschichte, die wiederum für ein nachhaltiges Ergebnis wichtig sind.


Persönliche Umgebung


  • Lebt der Kunde/die Kundin allein oder mit Partner?

  • Leben Kinder im Haushalt?

  • Hat man sich einen Hund oder eine Katze angeschafft?

  • Gibt es einen Garten oder lebt man in einer Wohnung ohne Balkon?

  • Ist man vermehrt im Homeoffice oder mehr auf Dienstreisen?

  • Muss man sich um betagte Eltern kümmern oder um ein behindertes Kind?

  • Ist man beruflich stark eingespannt oder eher zuhause als Family-Mutter/Vater?

  • Wie groß ist die Wohnung?

  • Gibt es einen Keller/Garage?

  • Welche Hobbies hat der Kunde/die Kundin?


All diese Aspekte sind wertvolle Informationen, um sich ein Bild von der Kundin/dem Kunden und ihrer Wohnumgebung zu machen. Um jemanden tatsächlich helfen zu können, sind diese Aussagen extrem wertvoll.



Persönlicher Lebensstil


  • bin ich ein Morgenmuffel oder eher der "frühe Vogel fängt den Wurm" Typ?

  • treibe ich gerne Sport oder bin ich der Coach-Besetzer?

  • liebe ich neue Mode und kaufe mir ständig was Neues oder bin ich eher der "Vintage-Typ"?

  • kann ich mich mit einem Putzeimer anfreunden oder liebe ich eher den Saugroboter?

  • habe ich eine Putzfee oder warte ich auf meine berufstätige Mami, die mal wieder Ordnung macht?

  • kann ich gut delegieren oder bin ich eher schüchtern und setze die Scheuklappen auf?

  • bin ich kommunikationsstark oder der Typ, "lass mich in Ruhe"?

  • vermeide ich es, meine Sachen auf zu räumen, weil ich schlichtweg zu faul bin oder weil ich es tatsächlich nicht "sehe"?

  • lass ich mich schnell ablenken, weil ich nicht aufräumen mag?

  • bin ich ab und zu im "Rappelmodus"?

  • kann ich mit meinen Kindern gut und ausdauernd spielen oder nervt mich das schon nach 5 Minuten?

  • lasse ich gerne "fünf" gerade sein oder bin ich eher nachtragend?

  • kann ich meinem Kind etwas gut erklären oder ist mir das eher lästig?

  • bin ich konfliktscheu oder ein Mensch, der sich nicht zurückhält mit Meinung und Kritik?



Aufräumgewohnheiten


Wer bisher seine Aufräummöglichkeiten noch nicht erlebt hat, weiß nicht, was er tatsächlich leisten kann.


Bisher hat man erst dann aufgeräumt, wenn der Leidensdruck erheblich wurde. Wenn man das Ladekabel nicht mehr gefunden hat oder der Autoschlüssel unauffindbar war.


Vielleicht hat man auch von hier nach da geräumt, ohne System und Struktur.

Der Tisch war dann aufgeräumt, dafür war die Schublade voll und man hat erneut nichts mehr wiedergefunden.



Aufräumen hat nur dann Erfolg,

  • wenn ich weiß, warum ich aufräume und

  • was mit den Sachen geschehen soll, die ich aufräume.




Kommen wir zum Thema zurück:

AD(H)S und Aufräumen wollen


Für Menschen mit ADHS ist Aufräumen eine schlichtweg unüberwindliche Hürde. Sie können sich nur schlecht entscheiden, was sie wohin räumen und warum.


Ich habe erklärt,...

...warum ein Ordnungscoach, wenn er nachwirkend helfen will, die näheren Umstände und persönlichen Hintergründe kennen muss.


Wenn sich die Menschen mir anvertrauen und ihre Diagnose erzählen, kann ich mich als Coach darauf einstellen und meine Strategie anpassen. Das ist extrem wichtig, denn Aufräumprobleme sind so vielfältig wie ein bunter Salat.


Mit ADHS-Klienten zu arbeiten, setzt andere, vielfältigere Vorbereitungen in Gang, die für eine erfolgreiche Aufräumaktion und ein sinnvolles Coaching benötigt werden.


Das Strickmuster des Coachings passe ich auf meine Klienten individuell an.


  • Oftmals müssen wir kleine Stopps einlegen, da die Konzentration schneller nachlässt.

  • Ich bereite Arbeitsschritte gut vor, bevor die Kundin/der Kunde mit arbeitet.

  • Meine Vorgehensweise wird in Teilschritten erfolgen, die nachvollziehbar sind.

  • Erläuterungen, warum wir dies oder jenes machen, müssen immer während es Tuns passieren.

  • Bei größeren Aktionen, wie Haus aufräumen z.B. werden die Einsatztermine etwas "gestreckt" vereinbart, damit der Kunde/die Kundin Zeit hat, sich mit der neuen Ordnungs-Situation anzufreunden.

  • Persönliche Bedürfnisse müssen eher berücksichtigt werden.

  • Die Entscheidungsmöglichkeiten beim Aussortieren sind eher enger eingeschränkt und bedürfen einer sensiblen Beratung und Motivation.

  • Das Erkennen von "Entscheidung treffen und umsetzen" muss trainiert werden.

  • Rücksicht nehmen auf spontane Veränderungen, die den vorher vereinbarten Ablauf verändern.


Was macht ein Coaching mit ADHS-Klienten so besonders?


Durch eine veränderte Wahrnehmung und die persönlichen Verhaltensweisen kann ich nicht, wie üblicherweise, nach dem Eingangsgespräch übergangslos starten.


Eine sorgsame, sensible Vorgehensweise muss eingehalten werden.

Gleichzeitig neigen ADHS´ler dazu, zu viel Gas zu geben, hier muss man mal die Handbremse ziehen.


Verhaltensänderungen müssen immer wieder geprobt werden, damit sie sich etablieren.

D.h., dass das Aufräumen an sich nicht das Problem ist, sondern die persönliche Sichtweise darauf.


Die Veränderte Haltung beginnt im Kopf!


Um langfristig Ordnung machen und halten zu können, müssen neue Bausteine eingefügt und ständig verbessert werden, wie z.B. ...

  • dass morgens, bevor man die Wohnung verlässt, die Spülmaschine eingeräumt wird.

  • Oder dass im Bad gelüftet worden ist und

  • die Zahnputzbecher an ihren Platz gestellt worden sind.

Hört sich einfach an, ist aber für unsere Probanden eine Hürde, die man einüben muss. Mit kleinen Schritten zum Erfolg.

Das macht das Ordnungscoaching dann aus.


Wenn ich mit meiner Klientin/meinem Klienten aufgeräumt habe, beginnt die eigentliche Aufgabe, das Coaching.


1. Jede Tätigkeit, die bisher zu Unordnung geführt hat, muss neu justiert und etabliert werden. Bis es automatisiert im Gehirn ein Selbstläufer wird. Ich nenne es: Branding


2. Die bisherigen Gewohnheiten müssen durch neue ersetzt werden, das kostet Kraft und Zeit!


3. Wichtige Regeln, um sich zukünftig den Ordnungscoach nicht mehr leisten zu müssen, sind:



  • Routinen in das Leben integrieren

  • Routinen selbst kontrollieren

  • Routinen etablieren und genießen

  • Erfolge feiern


Hinweis: Teile des Berichts sind mithilfe des Artikels aus Wohnung aufräumen in 10 Minuten - Der Streunerrundgang (adhs-trainerin.de) verfasst worden. Als Ordnungscoach ist man ständig bemüht, sich fachlich schlau zu machen. Man kann nicht alles wissen...;-)

Auch wenn mich meine Arbeit bereits zu Kunden/Kundinnen mit ADHS geführt haben, möchte ich mich ständig verbessern und stetig hinzu lernen.


Ich wünsche Ihnen, dass Sie bei Ihren Aufräumproblemen oder denen Ihrer Kinder den Mut finden, sich einem Profi anzuvertrauen.



Wenn Sie mögen, melden Sie sich gerne bei mir oder bei einer meiner Fach-Kolleg*innen aus Ihrer Region.

Über Kommentare, Kritik und Lob freue ich mich ebenso.


Ihre Conny Weckauff, Ordnungscoach seit 2020

und Gründerin & Inhaberin von LIEBER-ORDENTLICH



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